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2005/02/27
# zahlen
[ die statistiker rechnen | und doch bleibt ihnen das wahre dahinter verborgen | denn zahlen koennen nun mal keine seele fassen | unterm strich bleiben nicht mehr als ein paar gramm asche — ginge es nach ihnen | vielleicht bleibt ja auch nicht mehr | in dieser welt | wo nur zahlen zaehlen | wagt keiner einer prognose | aber es hat auch noch keiner ueber den rand der wahrscheinlichkeit hinaus geblickt ]
# schneetreiben
[ sanft blaest eiskalter winterwind ueber die flache ebene und wirbelt feine koernchen pulverisierten schnees auf | erste fruehlingsboten wirken davongeweht | bis die sonne am fruehen nachmittag den weissen schleier schmelzend gelueftet hat | doch noch hat der winter seine harte hand nur scheinbar gelockert und kann jederzeit wieder zupacken ]
2005/02/24
# beauty
[ stundenlang koennte ich dich ansehen | so schoen bist du | aber schoenheit | denke ich mir | ist vergaenglich | wie du wohl bist mit sechzig | bestimmt immer noch eine schoenheit | ich verspruehe da mal zuversicht | jetzt musst du mir nur noch verraten | wie ich dich rumkriege ]
# sehnsucht nach schwarz
[ jeden tag dieses grau in grau | nachdem alle gegangen waren | grau am himmel | grau im alltag | grauen in der seele | da pocht dieses sehnen nach der schwaerze | nach ewigem dunkel | doch es ist nicht die zeit dafuer | temporaeres schwarz jedesmal bis zum morgengrauen ueberbrueckt das sehnen und gibt gewissheit | dass die gastrolle irgendwann ein ende hat | dann | wenn sich das sehnen erfuellt ]
# nach dem regen
[ nach dem regen stehen wir mit tropfnassen haaren in einem schaebigen unterstand und lachen | das unwetter hatte uns ueberrascht und wir liefen uns die lungen aus dem leib | das donnergrollen klingt nun entfernter | und schon bald wird die sonne hinter den dunklen wolken hervorlugen | sollte es doch noch ein farbenfroher tag am ende des winters werden | unser lachen plaediert dafuer ]
2005/02/22
# und immer wieder zweifel
[ wenn der bildschirm leer bleibt und die zweifel nagen | ist es an der zeit zu fragen | ob das alles einen sinn hat | doch es ist wie immer | irgendwie ergibt alles einen sinn | oder auch nicht | und nach ein paar tagen — manchmal auch schon nach ein paar stunden — legt sich die resignation wieder | und man schaltet den pc ein — frueher spannten sie ein neues papier in die schreibmaschine | doch das ist unmodern geworden — und schreibt | und schreibt | und schreibt — bis der akku wieder leer ist ]
2005/02/21
# trip
[ ich ruehr das zeug nicht mehr an | ehrlich | was ist schon dabei | das ist doch einfach abartig | ich rauch wie bloede an dieser aufgeplusterten gedrehten | und werde verdammt muede | so dass ich einfach nur pennen muss | als ich das zweite mal dran rauchte | monate spaeter | wurde ich nicht nur muede | sondern hatte halluzinationen | eifersucht wie bloed | lass mal | ich bleib lieber beim bier | das ist berechenbarer ]
# schlechtes gewissen
[ ich bin unruhig | und meine haende sind fahrig | ein schlechtes gewissen aeussert sich so | und ich versuche | dagegen anzukaempfen | meine lebensweise ist durch und durch unpopulaer | so als wuerde ich es mit hundert maennern gleichzeitig machen | aber eben nur so und doch unverstanden | was denken wohl die leute | denke ich mir | wenn ich so fremde gedanken denke | abseits vom mainstream und doch mittendrin | frivol ]
# dorfbahnhof
[ ein rauher wind blaest schrill ueber den staubigen bahnsteig | aus der unterfuehrung steigt lauwarmer | beissender uringestank empor | der ramponierte lautsprecher | der ueber den zusteigenden aufgehaengt ist | hat schon laengst keinen ton mehr von sich gegeben | aber auch die zerfledderten fahrplaene in eingeworfenen schaukaesten geben keine auskunft mehr | wann der naechste zug kommt | der kuendigt sich kurz zuvor mit quietschenden bremsen an | achtung an der bahnsteigkante ]
2005/02/20
# ungespraechig
[ nur das knistern in der leitung unterbricht unser zeitweiliges schweigen | irgendwie gibt es nichts zu sagen | so dass dieses telefonat wohl nur dem telefonanbieter profit bringt | was solls | gegenseitiges schweigen ist immer noch besser als kaum unterhaltende selbstgespraeche | vielleicht gibt es schon bald bildtelefone | dann koennen wir uns schweigend anschauen ]
2005/02/19
# inner circle
[ wir sitzen zusammen | schwere augenlider haben alle von uns | und einer von uns oeffnet die letzten flaschen aus dem bierkasten | einer erzaehlt mit traeger zunge den hundertsten witz und der rest lacht muede | so | war schoen mit euch | sage ich | nach so langer zeit mal wieder zusammenzusitzen wie frueher | aber jetzt ist es zeit fuers bett | ist doch nicht mehr alles wie frueher ]
# morgengedanken
[ der fahle geruch der vorabendparty liegt noch in der luft | in der ecke stapeln sich die cd|s | die vor stunden aufgelegt wurden | verschmierte | leere glaeser mit einem unsanften schnapsaroma stapeln sich auf dem couchtisch | und die gaeste haben vor stunden das lokal fluchtartig verlassen | ob man um diese uhrzeit eine putzfrau findet | die das ganze aufraeumt | wohl kaum | also muss dieser zustand anhalten bis zur rueckkehr am abend ]
2005/02/18
# lost love (1)
[ dein focus hat sich abgewandt | dein blick schweifte bereits seit laengerem in anderen revieren ]
[ du sagtest immer | du seist beute | bei mir nie | und jetzt stellt sich heraus | dass du in wahrheit nicht die gejagte bist | sondern die jaegerin | die mich zurueck laesst wie ein ausgesaugtes stueck wild | auf dem sprung zum naechsten fang ]
[ noch ahnt er nichts und argwoehnt nicht | doch deine reisszaehne sind bereits bereit | sich in das fleisch seiner kehle zu rammen | sicher verstehst du es | selbst dies als zaertlichen kuss zu deklarieren ]
[ ueber mich faellt die meute der restbeuteverwerter her | nennt sich dein freundeskreis und fragt mich mit entsetzter ueberraschung | wie ich es habe soweit kommen lassen koennen | dass du dich abwandtes ]
[ schuld ist immer die beute an ihrem eigenen schicksal | weil es ihr nicht gelang | den entscheidenden funken in den augen in der erdrueckenden umklammerung zu halten ]
[ erdrueckend war deine umklammerung | bis du sagtest | dir werde alles zu eng und du braeuchtest mehr freiraum | und auf beutezug gingst ]
[ du sagtest immer | du seist beute | bei mir nie | und jetzt stellt sich heraus | dass du in wahrheit nicht die gejagte bist | sondern die jaegerin | die mich zurueck laesst wie ein ausgesaugtes stueck wild | auf dem sprung zum naechsten fang ]
[ noch ahnt er nichts und argwoehnt nicht | doch deine reisszaehne sind bereits bereit | sich in das fleisch seiner kehle zu rammen | sicher verstehst du es | selbst dies als zaertlichen kuss zu deklarieren ]
[ ueber mich faellt die meute der restbeuteverwerter her | nennt sich dein freundeskreis und fragt mich mit entsetzter ueberraschung | wie ich es habe soweit kommen lassen koennen | dass du dich abwandtes ]
[ schuld ist immer die beute an ihrem eigenen schicksal | weil es ihr nicht gelang | den entscheidenden funken in den augen in der erdrueckenden umklammerung zu halten ]
[ erdrueckend war deine umklammerung | bis du sagtest | dir werde alles zu eng und du braeuchtest mehr freiraum | und auf beutezug gingst ]
# rote karte
[ ausgespielt | falsch getippt | verloren | jetzt wird aufgerechnet | wetten ]
2005/02/17
# innendienst
[ akten waelzen | vorgaenge bewerten | entscheidungen treffen | stempel drauf ]
[ nach dienstschluss bier trinken | noch eins | quatschen | lamentieren | feierabend ]
[ am naechsten morgen wieder von vorne ]
[ nach dienstschluss bier trinken | noch eins | quatschen | lamentieren | feierabend ]
[ am naechsten morgen wieder von vorne ]
2005/02/16
# deutsche befindlichkeiten
[ deutsche befindlichkeiten | lassen sich woran festmachen | arbeitslosigkeit | visaskandal | schiedsrichterskandal | moshammer ist ja schon sowas von out | und rwe|poestchen erst | also deutsche befindlichkeiten | apropos | was macht eigentlich der deutsche film ]
# der durchschnitt
[ was tun sie denn anderes | als ihre meinungen | gefuehle und wirren gedanken in die welt zu pusten | blogger sind keine seltsamen leute | sie sind wir | der durchschnitt | sie koennen sich ihre eigene auffassung bilden | und nehmen sich heraus | das zu schreiben | was ihnen in den sinn kommt | wer vermag da ernst genommen werden | der nach standards | kontrollen | qualitaet und anderem subjektiv empfundenen ueberfluss ruft | lasst sie doch tun | was sie fuehlen | schreiben | was sie wollen | und wenn es euch interessiert | lest das zeug | und wenn nicht | dann lasst es halt bleiben ]
2005/02/15
# verflucht gewartet
[ schon vor tagen geschrieben | verpackt und abgeschickt | schwamm die flaschenpost durch unbekannte ozeane | waehrend ich auf antwort wartete | jetzt kam es an | schon bald hab ich nicht mehr dran gedacht | mit einem entschuldigungsschreiben der post ]
# verflucht gelassen
[ noch bevor der sommer kam | waren alle gegangen | hatten mir den ruecken zugewandt | und wollten nichts mehr wissen | davon | wie wir am strand entlang gelaufen waren | abends zusammen bier getrunken hatten | auf der veranda geschwitzt hatten kurz vor dem sonnenuntergang | und berauscht in unsere kojen gefallen waren ]
[ schoene freunde ]
[ schoene freunde ]
# nicht aufzuhalten
[ botschaften versenden | nach draussen in die freie welt | selbst wenn man an einem ort wohnt | an de das verboten ist | oft unter gefahr | manchmal unter lebensgefahr | dennoch frei | so lange das geht | ist die moeglichkeit jener heraufziehenden fuenften macht | die selbst mit gewalt unterbindend niemand aufhaelt ]
# reisen
[ exotik ferner laender lockt ins reisebuero | dort suchen sie noch | aber keines der angebote | was sie natuerlich nicht sagen | ist teuer genug | es dir zu verkaufen ]
[ also gehst du wieder | schaltest zuhause das internet ein | und suchst | leider ist schon alles ausgebucht | oder kein flug mehr verfuegbar ]
[ also musst du davon traeumen | von der verlockung der exotik ferner laender | und laesst das reisen ]
[ also gehst du wieder | schaltest zuhause das internet ein | und suchst | leider ist schon alles ausgebucht | oder kein flug mehr verfuegbar ]
[ also musst du davon traeumen | von der verlockung der exotik ferner laender | und laesst das reisen ]
2005/02/14
# zukunftsvision
[ duesternis | oder alles gut | visionen von der welt in fuenfhundert jahren | hat uns alien vorgemacht | wie es sein wird | hoffentlich nicht | aber vermutlich doch | denn an die roddenberry|sche seeligkeit mag ich noch nicht glauben ]
# chronometer
[ mediales trommelfeuer uebertoent das sanfte ticken des chronometers | bewegte plakatwaende am times square steigern die unruh der vorbeigehenden | der blick auf die uhr am armgelenk signalisiert | zu spaet | gehetzt um den block und ab in den u|bahnschacht ]
[ auch dort hallen die querschuesse der immerwaehrenden werbung fort | an kahlen waenden und quietschenden zuegen ]
[ der chronometer zeigt immer noch | zu spaet | an ]
[ frueher wird es auch nicht mehr | aber frueher war alles besser ]
inspiriert von planet-wissen
[ auch dort hallen die querschuesse der immerwaehrenden werbung fort | an kahlen waenden und quietschenden zuegen ]
[ der chronometer zeigt immer noch | zu spaet | an ]
[ frueher wird es auch nicht mehr | aber frueher war alles besser ]
inspiriert von planet-wissen
# schneeschmelze
[ wie an einem milden fruehlingstag schickt die sonne ihre noch nicht wirklich waermenden strahlen auf den leicht schneebedeckten winterboden | die duenne weisse decke taut im minutentakt und macht der ahnung eines erwachens platz ]
2005/02/13
# zufriedenheit
[ zuruecklehnen | und mit dem dadurch gewonnenen abstand schleicht sich ein gefuehl von zufriedenheit ein | das vollendete werk betrachtend | hellt ein laecheln das gesicht auf | in das die ueberarbeitung der juengst vorbeirauschenden wochen wie eingebrannt ist ]
[ zufriedenheit als einer welten lohn | in der es sonst nicht viel zu verdienen gibt | schon gar nicht mit einer meistens als unpassend empfundenen kreativitaet | die nicht nach dem profit strebt ]
[ in einigen tagen wird auch die zufriedenheit wieder verflogen sein | denn wie aller andere reichtum auch | ist sie vergaenglich | und wir erinnern uns wehmuetig an die sanfte woge | die uns eine zeitlang unbeschwert dahintrug ]
[ zufriedenheit als einer welten lohn | in der es sonst nicht viel zu verdienen gibt | schon gar nicht mit einer meistens als unpassend empfundenen kreativitaet | die nicht nach dem profit strebt ]
[ in einigen tagen wird auch die zufriedenheit wieder verflogen sein | denn wie aller andere reichtum auch | ist sie vergaenglich | und wir erinnern uns wehmuetig an die sanfte woge | die uns eine zeitlang unbeschwert dahintrug ]
2005/02/11
# stand by
[ warten | seite wird geladen | paket kommt | zug rollt | bus steht | gedraenge an der passkontrolle | und wieder | warten ]
# fehlfunktion
[ ich klopfe und ruettle | doch nichts tut sich | das rote led leuchtet immer noch | waehrend sich das blinkende gruene schon vor einer weile verabschiedet hat | auch das auswechseln der batterien brachte nichts | also habe ich das ding genommen und aus dem fenster geworfen | dort sauste es nur knapp am kopf eines fussgaengers vorbei und blieb zersschellt am bordsteinrand liegen | das gruene led blinkt jetzt wieder | waehrend das rote zertruemmert ist ]
2005/02/09
# aschermittwoch
[ waehrend die letzten troetentoene verhallen | beginnen die fleissigen mit dem aufraeumen | die frommen fangen an zu fasten | und der narr rueckt sich das bunte kaeppi auf dem schweren kopf zurecht | waehrend er leise lallend heimwaerts torkelt | in gedanken die erbansprueche | die er in den tagen zuvor | vielleicht | wachrief | und schwoert sich | nie wieder ]
2005/02/07
# schatzkiste
[ abgetaucht in weltenmeere | grabe ich nach einer versunknen schatzkiste | was ich finde | sind bunte fische und ein oller teller von der titanic | naechstes mal vielleicht meer glueck und der grosse treffer | da unten liegt schliesslich noch genug zeug ]
2005/02/06
# mute
[ mit diesem staendigen hintergrundrauschen | und sei es der tatort im fernsehen | kann man nicht schreiben | also bleibt nichts | als die mute taste zu druecken | damit die notwendige stille einkehrt | um ein bisschen konzentration zu retten ]
2005/02/05
# laengst vergessen
[ vorbeigesurft | angeklickt | registriert | daten hinterlassen | angemeldet | gelangweilt | weggesurft | laengst vergessen ]
[ und neulich kam eine mail | die mir mitteilte | dass mein account nun geloescht wuerde ]
[ und neulich kam eine mail | die mir mitteilte | dass mein account nun geloescht wuerde ]
# konstrukt
[ muss man studiert haben | um das konstrukt zu verstehen | ein haufen ineinaner greifender zahnraeder oder ein turm verschachtelter woerter | ohne jede erklaerung oder bedienungsanleitung lehrt es fuerchten | laesst zurueckschrecken | wo es anziehen soll | die leute sagen | es ist so kompliziert | das versteht kein mensch | und doch ist es nur von menschenhand geschaffen | das konstrukt ]
[ und sein erschaffer | der konstrukt|eur | fuehlt sich missverstanden ]
[ und sein erschaffer | der konstrukt|eur | fuehlt sich missverstanden ]
2005/02/03
# tagtraum
[ gestern eingeschlafen in gedanken an eine laengst verflossene geliebte | heute morgen aufgewacht mit dem gedanken an sie | waere schoen, sie nochmal wiederzusehen | ihre praesenz | ihre aura | ihre naehe zu spueren ]
[ was solls | eh vorbei | und sie hat vermutlich einen anderen ]
[ schoen wa|e|rs ]
[ was solls | eh vorbei | und sie hat vermutlich einen anderen ]
[ schoen wa|e|rs ]
# fisch sucht fahrrad
[ fisch sucht fahrrad | mann sucht frau | frau sucht taschenspiegel | taschenspiegel sucht seine eigene identitaet | identitaet ist unbekannt | unbekannt ist verzogen | das goer auch | hat was gegen den mann | den die frau gefunden hat ]
2005/02/01
# im alter
[ wenn der geist geht und die leere raum nimmt | vergroessert sich die entfernung zu unserem dasein bei jenen menschen | die erkrankt sind | demenz moechte man niemandem an den hals wuenschen | aber man kann es sich auch nicht aussuchen ]
[ wenn man sowas sieht | fragt man sich natuerlich | wann es einen selbst erwischt | als betroffener oder als angehoeriger ]
[ schicksal eben | und bestandteil unseres daseins | unabwendbar | immer mehr ]
[ wenn man sowas sieht | fragt man sich natuerlich | wann es einen selbst erwischt | als betroffener oder als angehoeriger ]
[ schicksal eben | und bestandteil unseres daseins | unabwendbar | immer mehr ]
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